Fakten zum deutschen Energiemarkt

Der deutsche Energiemarkt

Zwar bieten in Deutschland rund tausend Energieversorger ihre Leistungen an, aber vier Big Player teilen den Markt unter sich auf: E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall erzeugen 80 Prozent des deutschen Stroms und beherrschen den geografisch aufgeteilten Markt mit einer Stromnetz-Länge von 1,65 Millionen Kilometern.

Liberalisierung und freier Wettbewerb

Im Anschluss an die Liberalisierung des deutschen Strommarktes 1998 setzte ein freier Wettbewerb ein, der sich zunächst in starken Preiskämpfen manifestierte und von Rationalisierungsprozessen abgelöst wurde. In der Folge bauten die Stromanbieter Überkapazitäten ab und die Unternehmensstruktur um. Es setzte ein Konzentrationsprozess ein, der zu Fusionen und Allianzen führte: So schmiedeten Preussen-Elektra und die Bayernwerke E.ON, RWE schloss sich mit VEW zusammen, aus Bewag, HEW, Laubag und VEAG wurde Vattenfall Europe.

Übertragungsnetzbetreiber und Stromnetz

E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall besitzen eine herausragende Marktstellung: ihnen obliegt als „Übertragungsnetzbetreiber“ die Verwaltung des deutschen Hochspannungsnetzes, das über Fernleitungen zu einem nationalen Verbundnetz zusammengeschlossen ist. Von ihnen beziehen zum überwiegenden Teil die vielen kleinen, regional agierenden Stromanbieter ihren Strom und leiten ihn an den Endkunden weiter. Selbstredend bieten auch die 4 Konzerne dem Verbraucher Strom an. Daneben gibt es noch einige alternative Energieversorger, die echten Ökostrom aus regenerativen Energiequellen herstellen und diesen in Haushalte und Betriebe weiterleiten, beispielsweise Lichtblick, Greenpeace Energy oder die Elektrizitätswerke Schönau.

E.ON – „Strom und Gas“

Das größte deutsche Energieunternehmen ist weltweit aktiv und beschäftigte zum Jahresbeginn 2010 93.500 Mitarbeiter. Wurden 2006 noch 68,7 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet, waren es drei Jahre später bereits 87 Milliarden. Trotzdem ist die Preispolitik von E.ON moderat – das Unternehmen bietet relativ günstige Tarife. Der Strommix bei E.ON setzte sich im Jahr 2008 aus 13 Prozent erneuerbaren Energien, 15 Prozent Kernenergie, 34 Prozent Energie aus Kohle sowie 38 Prozent Energie aus Öl und Erdgas zusammen. Im Angebot sind auch verschiedene Ökostromtarife. E.ON beliefert – geografisch gesehen in einem durchgängigen Band längs durch Deutschland – Teile des Südens (Bayern), der Mitte (Hessen) und des Nordens (Niedersachsen, Schleswig-Holstein) der Bundesrepublik mit Strom.

RWE – „Strom. Gas. Wasser. Dienstleistungen“

Die Nummer 2 im deutschen Strommarkt gehört in Europa zu den 5 größten Versorgungsunternehmen: Erzeugung, Transport, Handel sowie Vertrieb von Strom und Gas bilden die Grundlage eines integrierten Geschäftsmodells. Mit diesem erwirtschafteten 66.800 Beschäftigte 2007 einen Umsatz von 43 Milliarden Euro und versorgten 20 Millionen Kunden mit Strom. 2008 setzte sich der Strommix beim Essener Unternehmen aus 12 Prozent Gas, 19 Prozent Kernenergie, 33 Prozent Braunkohle, 29 Prozent Steinkohle sowie 7 Prozent Energie aus regenerativen Quellen, Pumpwasser und Öl zusammen. RWE versorgt das südliche Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rhein- und Saarland sowie Teile Schwabens mit Strom.

EnBW – „Energie braucht Impulse“

Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG hat ihren Firmensitz in Karlsruhe, ist im Südwesten Deutschlands in den Geschäftsfeldern Strom, Gas sowie Energie- und Umweltdienstleistungen aktiv und der Netzbetreiber „fürs Ländle“. Insgesamt zählt die Firma sechs Millionen Kunden und beschäftigt 20.000 Mitarbeiter. 2008 erzielte der drittgrößte deutsche Energieversorger einen Jahresumsatz von 16 Milliarden Euro, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent. Die Anteile der Energieträger am Strommix verteilten sich 2008 auf 45 Prozent Kernenergie, 24 Prozent erneuerbare Energien und 31 Prozent fossile und sonstige Energieträger.

Vattenfall Europe – „Energie und Services von Ihrem Stromanbieter“

Das integrierte Energieunternehmen bedient die gesamte energiewirtschaftliche Wertschöpfungskette und gehört zur traditionellen schwedischen Vattenfall-Gruppe. Vattenfall Europe konzentriert sich in Deutschland auf die Stromversorgung Ostdeutschlands, Berlins und Hamburgs. Das Unternehmen hatte Ende 2008 knapp 21.000 Angestellte und erwirtschaftete einen Umsatz von 13,5 Milliarden Euro. Dadurch, dass die beiden Kernkraftwerke Krümel und Brunsbüttel unlängst ein Jahr außer Betrieb waren, sind die Zahlen für den „eigentlichen“ Vattenfall-Strommix nicht verlässlich. Um die 15 Prozent stammen aus regenerativen Energiequellen, 5 bis 10 Prozent sind aus Kernenergie, der Rest aus fossilen Energieträgern.